Ein gutes Jahresergebnis trotz herausfordernder Zeiten
24.08.23Die Generalversammlung der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG zum Geschäftsjahr 2022 fand in diesem Jahr im Saal Ridder in Wilsum statt. Die Vorstandsmitglieder gingen dabei auf die herausfordernden Zeiten ein. Im bundesweiten Vergleich konnte die Genossenschaft trotzdem erneut ein sehr gutes Ergebnis erzielen und den Wachstumskurs der letzten Jahre fortsetzen: Mit einer Bilanzsumme von 673 Mio. Euro und einem Warenumsatz von 615 Mio. Euro erzielte die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG auch für das Geschäftsjahr 2022 eine deutliche Steigerung. Irmgard Rolfes-Hinson, die durch den Abend führte, konnte als Aufsichtsratsvorsitzende gut 250 Gäste begrüßen.
„Die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG mit ihrem Bank- und Warengeschäft ist gut durch diese Krise gekommen“, ging Vorstandsmitglied Josef Mescher auf die einschneidenden Ereignisse im Jahr 2022 wie den Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise ein und verwies auf die Robustheit des genossenschaftlichen Geschäftsmodells. Kam die Kreditnachfrage nach einem hohen Niveau am Anfang des Jahres 2022 fast zum Erliegen, führte die Zinswende „nach einer sehr langen Durststrecke ohne Zinsen“ bei Anlegern zu neuem Zuspruch von Einlagen. Bei einer Addition aller Kredite und Einlagen betreut die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG ein Volumen von über einer Milliarde Euro. Entgegen dem bundesweiten Trend konnte die Genossenschaft erneut einen Zuwachs von Mitgliedern verzeichnen.
Die Kennzahlen für das Warengeschäft der Genossenschaft, stellte Vorstandsmitglied Albert Weersmann vor: Der gesamte Warenumschlag konnte im Jahr 2022 auf über 1,1 Mio. Tonnen erhöht werden, was insgesamt etwa 45.000 LKW-Ladungen entspricht. Die Mischfuttersparte, das Kerngeschäft der Raiffeisen Ems-Vechte, war besonders von den volatilen Rohstoffmärkten betroffen. „Die eingeschränkten Rohstoffverfügbarkeiten und die sich verändernden Warenströme stellten die Branche vor exorbitant große Herausforderungen.“ Im Bereich Energie hatte auch die Genossenschaft mit Preissteigerungen zu kämpfen. Im Jahresmittel lagen diese um mehr als 600% über denen des Vorjahres. Allein für die Mischfutterproduktion betrugen die Mehrkosten hier ca. 5,5 Mio. Euro. Entgegen dem bundesweiten Trend (- 6 Prozent) konnte die Genossenschaft die Gesamtproduktionsmenge mit rund 756.000 Tonnen erfreulicherweise annähernd stabil auf Vorjahresniveau halten.
Vorstandsmitglied Andreas Terfehr stellte die Fördersumme der Genossenschaft für die Region vor. Insgesamt über 38,7 Mio. Euro sind der Region durch Steuern, Lohn- und Gehaltszahlungen, Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen und Spenden zugeflossen. „Mit 735 Mitarbeitern sind wir ein größerer Arbeitgeber in der Region“, führte Terfehr weiter aus. Auch die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern nimmt bei der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG einen hohen Stellenwert ein. Allein im Jahr 2022 hat die Genossenschaft 270.249,34 Euro in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investiert. Dazu gehört beispielsweise die Zertifizierung einiger Bankmitarbeitenden zu Modernisierungs- und Fördermittelberatern für den Bereich energetische Sanierung.
Auf die Investitionen ging Vorstandsmitglied Holger Terhalle näher ein. Am Standort Dörpen ist die Schiffsentladung am direkten Hafenanschluss modernisiert sowie eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen worden. In Klein Berßen wurde mit der Errichtung eines Tanklagers begonnen. Außerdem liegt eine Genehmigung für Baumaßnahmen zur Erhöhung der Produktionsleistung vor. Die Baumaßnahmen bedeuten auch emissionstechnische Verbesserungen für den Standort. In Laar ist die Netzanschlussleistung des Kraftfutterwerkes erhöht worden. In Hoogstede, dem Standort zur Biofutterproduktion, wurden die Büro- und Sozialräume ausgebaut sowie zur Verbesserung der Emissionsbedingungen die Rohwarenannnahme eingehaust. In Lorup wurde ein neuer Standort im Gewerbegebiet errichtet. Die stationären Investitionen werden von einer mobilen ergänzt: ein voll elektrischer LKW wird den Fuhrpark noch in diesem Jahr erweitern. „Im Bereich erneuerbare Energien wurden in diesem Jahr die Weichen für den ersten Raiffeisenwindpark in der Grafschaft gestellt.“ In der Gemeinde Wilsum soll ein Bürgerwindpark mit 9 Windenergieanlagen entstehen.
Für das Geschäftsjahr 2022 schüttete die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG eine Warenrückvergütung von 1,3 Mio. Euro und eine Dividende von 315.000 Euro aus bei einem erwirtschafteten Ergebnis von über 4,4 Mio. Euro.
Vom Genossenschaftsverband Weser-Ems war der Verbandsdirektor Johannes Freundlieb angereist. Er hob das besondere Ergebnis in herausfordernden Zeiten hervor: „Im Genossenschaftsverband Weser-Ems liegt das Ergebnis der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG genau im Durchschnitt. Da Weser-Ems deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt abschneidet, ist das ein sehr gutes Ergebnis.“
Aus dem Aufsichtsrat schieden turnusmäßig Hans-Wilhelm Heitmann, Karl-Heinz Heyers und Bernhard Nüsse aus. Sie wurden einstimmig wiedergewählt. Bernhard Jürgens und Johann Heinrich Hölman schieden altersbedingt aus. Gemäß dem Aufsichtsratsreduzierungskonzept sind ihre Mandate nicht wieder besetzt worden. Aus dem Warenbeirat schieden Paul Ipe, Heinz Hinrichs, Jan Genzink, Heino Eggengoor, Hermann Ranters und Jochen Wolberink aus. Sie wurden alle einstimmig wiedergewählt. Altersbedingt schied auch hier Bernhard Jürgens aus. Als Nachfolger wurde Heinz Behnen vorgeschlagen, der einstimmig gewählt wurde. Die Aufsichtsratsvorsitzende Irmgard Rolfes-Hinson hielt die Laudatio auf Bernhard Jürgens und Johann Heinrich Hölman, die sich nach mehreren Jahrzehnten mit Herzblut ehrenamtlich für die Genossenschaft eingesetzt hatten. Beide waren 1985 in den Aufsichtsrat gewählt worden und haben sich somit 38 Jahre ehrenamtlich in den genossenschaftlichen Gremien engagiert.
Das Bild zeigt die Verabschiedung der ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieder: (v. l.) Josef Mescher, Andreas Terfehr, Bernhard Jürgens, Irmgard Rolfes-Hinson, Johann Heinrich Hölman, Albert Weersmann, Holger Terfehr.